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                        Mein 4. Marathon-Wettkampf (eigentlich 45km)   |  
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                        Die Daten zu diesem 1. Marathon der Deutschen Einheit in Mühlhausen /Thüringen am 02.10.2004 
                        400 Teilnehmer insgesamt,  
                        149 Marathonis gingen an den Start 
                        148 Marathonis erreichten das Ziel 
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                        Die Anmeldung Eine bequeme Anmeldung über das Internet war bis Dienstag vor dem Lauf möglich. Da ich diesen Service nicht genutzt hatte, wollte ich 
                        mich am Vorabend des Laufes direkt nach der Anreise am Veranstaltungsort anmelden. Ich musste mich mangels Hinweisschildern zum "Anmeldebüro" durchfragen. Anmeldeformulare für 
                        den Marathon waren verloren gegangen. Also musste ein Formular für eine andere Strecke herhalten. Die Teilnahmegebühr (20 Euro) und ein Funktionsshirt für 10 Euro ist keinesfalls 
                        zu hoch. |  |  |  
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                        Der Start Die zum Oktober passende Lufttemperatur und die lockere Bewölkung versprach optimale Lauf-Bedingungen. Die vom Veranstalter 
                        vielleicht erhofften 500 Läufer (max. Teilnehmerzahl) fanden sich nicht am Start ein. Nur 149 Läuferinnen und Läufer "verteilt" auf 42,195km, das versprach teilweise einsames 
                        Laufen. Bei früheren Straßenläufen lief immer mindestens ein Vater mit einem Sprössling im Kinderwagen mit. Hier waren es 2 Marathonis, die jeweils einen Hund bei sich hatten. 
                        Wer sollte da wohl auf wen aufpassen? Während ein Lokal-Politiker 
                        noch einleitende Worte sprach, hieß es plötzlich "Start!" und ab gingen wir ohne Start-Schuss auf eine für viele unbekannte Strecke.   |  | 
 Foto: Ute Szardien |  
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                        Der Lauf Nach dem ersten Kilometer innerhalb von Mühlhausen ging es dann bis Kilometer 9 ständig bergauf bis auf ca. 480m Höhe. Es ging zum 
                        größten Teil durch Wald, so das der einsetzende Regen nicht weiter störte. Aber dann wurde der Weg wieder so breit, das kein Baum den Regen abhalten konnte. Zu allem Überfluss 
                        wurde der Regen stärker. Der Regen lies erst nach, nachdem wir ausreichend durchnässt dahintrabten. Da aber auch die Sonne wieder durch die Wolkendecke schaute, konnten wir 
                        langsam auch wieder "trocknen". Es ging in der Nähe von Treffurt vorbei an der Burg Normannstein weiter aufwärts durch eine Kirschplantage. Hier überholte mich einer der Läufer 
                        mit Kamera mit der Bemerkung: "Jetzt haben wir uns aber schon ein Bier verdient!" Wir erreichten über Stock und Stein den Berg-Kamm, auf dem wir einen herrlichen Blick auf die 
                        Werraauen, auf Treffurt, Falken, Schnellmannshausen, Volteroda, Heldra und bei guter Sicht bis zum Inselsberg im Thüringer Wald und zur Rhön haben bzw. hätten. Der Anstieg 
                        endete an der Schutzhütte des Berges "Adolfsburg" (380m üNN). Unter uns auf einem Felsvorsprung bemerkten wir eine "kleine Herde Ziegen". Ich dachte: "Mein Gott, sind wir 
                        schon höher als diese wilden Gämsen. Wo soll das nur hinführen". Wer hier nicht alle Sinne beisammen hat und ins Stolpern kommt, der kann schon mal bis Treffurt "abstürzen". 
                        Der anschließende Abstieg war nicht weniger gefährlich. Über glitschiges Wurzelwerk und Felsgestein ging es in kleinen Trippelschritten oder gewagten Sprüngen steil abwärts. 
                        Die unbefestigten Wege wandelten sich zu "Strassen"  mit unendlich vielen Betonplatten, teilweise  Betonplatten mit vielen Langlöchern, die das stolperfreie Laufen 
                        stark erschwerten. Natürlich ging es weiterhin steil auf und ab. Dieses 
                        Stück des Kolonnenweges innerhalb des Waldes "wachsen" durch Sträucher rechts und links immer weiter zu. Zu diesem Zeitpunkt habe ich jede Weg- und Zeitmessung aufgegeben. Für die Kilometer 5-10 brauchte ich nach meinem Uhr 36 Minuten. 
                        Das war mir natürlich zu langsam. Ich lief etwas schneller und kam schon nach 23 Minuten bei Kilometer 15 an. Das konnte nicht mehr stimmen. Ob da wohl die Kilometerschilder 
                        falsch standen? Es folgte die Querung einer 
                        Eisenbahntrasse, die vor vielen Jahren bereits 
                        stillgelegt, vor einiger Zeit zu einem  Radweg 
                        "ausgebaut" wurde. Wir waren weiterhin auf dem  
                        Kolonnenweg unterwegs, der eine Gesamtlänge von 1339,1 Kilometer hat. 
                        An dieser Stelle begann der qualvollste Streckenabschnitt: Es ging unendlich lang steil aufwärts in Richtung der noch erhaltenen Wachtürme. Hier passierte es 
                        wieder: ich bekam wieder die Krämpfe, die ich am Anfang meines Läuferlebens kennen gelernt hatte. Irgendwann stand ich auf dem steilsten Stück mit einem 
                        total verkrampften rechten 
                        Bein. Vom Oberschenkel bis in den Fuß hinein dachte ich, das Bein ist von oben bis unten eingegipst. Ich blieb bestimmt 10 Minuten so stehen. Währendessen fragte ein 100-Marathon-Mann im Vorbeilaufen: "Sollen wir dich hochziehen?" Ich verneinte, denn ich wollte alleine, wenn auch im Schneckentempo, mit eigener Kraft ans Ziel  kommen. Letztendlich oben angekommen wartete eine der vielen Verpflegungsstellen mit Sanitätern und einem "schockierenden" Schild: "Noch 20km"! 
                        Ich hatte alle 5 Kilometer meine Zwischenzeiten gespeichert. Wenn bei einem Lauf über 42,195 Km plötzlich die 
                        Rest-Strecke bis zum Ziel angezeigt wird, kann man das Stoppen der 
                        Zwischenzeiten alle 5km auch seinlassen! Es ging vorbei an einem Wachturm der Zonengrenze. Ihm sah man an, das er neu angestrichen weiterhin als Mahnmal erhalten bleiben 
                        soll. Hier und am nächsten Verpflegungsstand wurden alle Marathonis von den Starfoto24-Mitarbeitern für die Nachwelt gespeichert. Die Betonplatten waren endlich vorbei. Es 
                        folgte ein endloser Schotterweg leicht abwärts bis kurz vor dem Ort Diedorf. Nach einem Verpflegungsstand ging es wieder bergauf über Wohnstrassen und Feldwege. Hier hörte man 
                        wieder etwas Positives von Nachbarn auf der Strasse: "Schön, das Sie hier auch einmal laufen!" An einem der letzten Verpflegungsstände 
                        hörten wir dann die bittere Wahrheit: Dieser Lauf ist 
                        länger als ein "normaler Marathon". Es sollen ca. 47 Kilometer sein. Keiner weiß genaues. Nach einem endlos langem geradem Schotterweg ging es nach einem letzten langen Anstieg 
                        nur noch abwärts bis zum Ziel. Am letzten Verpflegungsstand noch eine weitere demotivierende Nachricht: "Die meisten sind schon durch. Ihr seid die letzten!" |  | 
 Schöne Aussicht zurück nach Treffurt 
                        (auf dem Berg Adolfsburg) Foto: Siegfried Szardien   
 Foto: Starfoto24 |  
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                        Das Ziel Im Stadion angekommen durfte man noch eine Ehrenrunde auf der Tartanbahn absolvieren. Im Ziel angekommen konnte man direkt einen Computer-Ausdruck mit den eigenen Laufergebnissen und eine Medaille in Empfang nehmen. 
                        Auch die Urkunde wurde noch im Zielbereich sofort ausgedruckt. Einen solch guten Service habe ich noch bei keinem Lauf erlebt. Bei anderen Läufen muss man bis 
                        zur Ausgabe der Urkunden stundenlang warten oder in den nächsten Tagen die Urkunde abholen. Vermisst habe ich bei diesem Lauf im Zielbereich einen Moderator, 
                        der auch die letzten Läufer ansagt. Auch in der Zeit vorher sollen keine Informationen über den Stand des Marathons über die Lautsprecheranlage verbreitet worden sein. Vor dem Lauf fiel mir im Bereich des Gebäudekomplexes der Stand mit den Schmalz-Broten auf. Nach dem ersten Auftanken mit Tee und 
                        Banane zog es mich zu diesem Stand. Und was für ein Zufall: Es lagen noch zwei dieser Brote auf den Tischen. Aber nicht mehr lange... |  | 
 Foto: Ute Szardien |  
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                        Nach dem Lauf Im Ziel wie auch auf der gesamten Strecke gab es ein optimales Angebot an Getränken (Iso-Getränk, Mineralwasser, heißer Tee) und 
                        fester Nahrung wie Bananen, Äpfel und Müsli-Riegel. Die eigene Versorgung mit dem Powerbar-Gürtel war in Ordnung.  Die Kleidung: Das Oberteil mit langen Armen war zwar aufgrund des Regens und des Windes nicht verkehrt, aber ich spürte immer wieder 
                        aufgrund der angewinkelten Arme eine "Einschnürung" im Ellenbogenbereich. Das kleine Täschchen mit einem Regenponcho schnürte ebenso unangenehm den Oberarm ein. Da muss es eine 
                        bessere Lösung geben. Die lange Hose war nicht verkehrt. Eine kurze Hose wäre aber auch in Ordnung gegangen. Die würde aber auf den Streckenabschnitten, die ich gegangen bin, eine 
                        Auskühlung der Beine zur Folge haben. Das war das letzte Mal, das ich mit diesen Schuhen (Asics GT-2090, schwarz) eine längere Strecke gelaufen bin. Diese Schuhe sind schwerer als die 
                        Vorgänger (Asics GT-2080) und, mein Fehler, ich habe sie doch eine Nummer zu klein gekauft. Dann wird bei den nächsten Läufen je nach Streckenlänge das passende Paar Schuhe 
                        ausgewählt. Die Asics GT-2080 sind ja gerade mal eingelaufen ;-)  |  | 
 Foto: Ute Szardien |  
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                        Zum guten Schluss Die Lauf-Veranstaltung ist nur für Fortgeschrittene und Profis zu empfehlen. Die extremen, langen Steigungen und Gefälle 
                        fordern den Läufer wesentlich mehr als ein "normaler Straßen-Marathon".  Eine gewisse Unfallgefahr besteht durch das Laufen über schmalste Waldwege mit Wurzelwerk, vom 
                        Regen durchweichte Trampelpfade, in den höheren Lagen steinige Wege mit vielen Stolperfallen und den glitschigen, durchlöcherten Betonplatten der Panzerstrassen, teilweise 
                        durch Gestrüpp bereits zugewachsen, auch mit starken Steigungen und Gefälle. Oberhalb von Treffurt (Berg Adolfsburg) besteht (bei einem falschen Schritt) Absturzgefahr! Die Versorgung auf der Strecke war optimal. Das Angebot an Getränken und festen Nahrungsmitteln war wesentlich besser als bei meinen 
                        bisherigen Straßenläufen. Die ausreichende Präsenz an Sanitätern gab einem ein Gefühl von Sicherheit. Obgleich durch die geringe Anzahl von Läufern und dem 
                        Streckenverlauf man teilweise sich etwas "einsam" fühlte. Bei ernsthaften Verletzungen etc. kann bei derartigen Veranstaltungen eine Rettung wesentlich länger und komplizierter 
                        ablaufen. Trotz der "schlimmen" Erfahrungen bei diesem Lauf besteht bei mir der feste Wille, im nächsten Jahr es wieder zu wagen... Nach den aktuellen Gerüchten zufolge soll es im nächsten Jahr ein offizieller 50km-Marathon werden. Na dann klappt´s ja auch wieder 
                        mit meiner Zeitmessung. |  | Aus der "Thüringer Allgemeine" vom 03.10.2004 Die Vision eines Laufverrückten ist Realität geworden. Der Marathon der Deutschen Einheit zwischen Mühlhausen und Treffurt, ins Leben gerufen von Mühlhausens Ultralangstreckler Guido Kunze, zog knapp 400 Läufer auf eine 
                        schwierige Strecke, zum Teil entlang der innerdeutschen Grenze. Die Siege blieben dabei in der Region, auch wenn fast drei von vier Startern aus den alten Bundesländern kamen. 
                        Mit einem satten Vorsprung von mehr als 20 Minuten siegte über die 50 km Ralf Buckler (LTV Eichsfeld/ 3:16:02h) vor Thomas Enkardt (SV 1899 Mühlhausen).   
                        Kommentar auf der Homepage 100 Marathon Club Deutschland: ... es war ein Lauf aus der Kategorie "Wenn's mal wieder länger 
                        dauert": Die Strecke mit (mindestens) 45km, wahrscheinlich sogar noch ein oder zwei mehr, und einem lt. Veranstalter anspruchsvollen Profil. Im Klartext: Wenn sich der RSL mit 
                        dem Titel "Längster Crosslauf Europas" schmückt, ist der Einheitslauf ein Survival-Abenteuer. Besonders spannend waren beim Duschen die wechselnden Farbnuancen des sich 
                        lösenden Schlamms.Fazit: Äußerst empfehlenswert, Landschaftslauf mit ausgeprägter, mitunter unter Schlamm versteckter Genusskomponente.
   
                        Aus dem Laufbericht von Manfred Iser: Dieser Lauf ist es wert, gelaufen zu werden. Enorm abwechslungsreich, aber auch 
                        sehr anstrengend und mit Sicherheit nichts für "Flachland-Citymarathon-Läufer", es sei denn, sie suchen den besonderen "Kick". Ein paar Kinderkrankheiten im Bereich der zwar 
                        ausreichenden, aber nicht optimalen Verpflegung werden mit Sicherheit beim nächsten Mal beseitigt sein. Und die Streckenlänge steht dann wohl auch fest *g*. Wie mir Guido 
                        Kunze, Mitorganisator, mitteilte, waren noch bis wenige Tage vor dem Start zweimal Streckenänderungen aufgrund behördlicher Einwände notwendig und so war an eine genaue 
                        Vermessung nicht mehr zu denken. Übrigens sind Überlegungen im Gange, aus dem "Marathon" einen offiziellen 50km-Lauf zu machen. Ich denke, eine interessante Alternative. |  
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                         Laufbericht von Joachim Bekedorf 
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                        Links zum  
                        
                        1. Marathon der Deutschen Einheit 
                         Homepage Einheitslauf 
                         SPORTident: Ergebnisse 
                         Starfoto24: Fotos 
                         Eisenach-Online: Fotos 
                         EisenachOnline: Erfolgreiche Premiere: Marathon der Einheit 
                         Thüringer Allgemeine: Grenzgänger beim Marathon 
                         Thüringische Landeszeitung: Aus der Komfortzone 
                         100 Marathon Club Deutschland: News zum Lauf 
                         100 Marathon Club Deutschland: Laufbericht von Sigrid Eichner 
                         Steppenhahns Ultramarathonseiten: Laufbericht von Elisabeth Herms-Lübbe 
                         Homepage von Manfred Iser: Ein Marathon der sich als Ultra entpuppte... 
                         Homepage Mühlhausen 
                         Homepage Treffurt |  
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                        Letzte Aktualisierung: 08.10.2005     |  |