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                        Der Lauf Kurz nach dem 
                        Start sprach mich ein Student aus dem Saarland (Peter 
                        Malter, O4180) an, der ohne Voranmeldung ins Ruhrgebiet 
                        kam und glücklicherweise trotz gemeldetem Anmeldeschluss 
                        für 75 Euro eine Startnummer erhielt und sich freute, 
                        dabei zu sein. Obwohl ich doppelt so alt war, hatten wir 
                        anscheinend in unserer bisherigen Zeit als Läufer die 
                        gleichen Erfahrungen und Probleme und für diesen Lauf in 
                        etwa die gleichen Zeitvorstellungen. Mein Puls war 
                        von Anfang an etwas zu hoch. Ich ahnte schon, das das 
                        kein gutes Zeichen sein kann. Zum Glück war der stetige 
                        Anstieg des Pulses recht gering. Für einen 
                        negativen Split liefen wir zu Beginn langsamer (5:45) 
                        als der erforderliche Schnitt von 5:40, um unter 4 
                        Stunden anzukommen. Nach jeden gelaufenen 10km wollte 
                        ich 5 Sekunden schneller laufen. Aufgrund des ständigen 
                        Auf und Ab (das Ruhrgebiet ist bergiger als man 
                        normalerweise annimmt), funktionierte das nur bedingt. 
                        Bis zum Kilometer 35 hatten wir laut unserer 
                        Live-Berechnungen ca. 5 Minuten Vorlauf.   Da ich in 
                        etwa das Höhenprofil im Kopf hatte (glaubte ich 
                        zumindest), erwartete ich vor dem Ziel noch einen 
                        Anstieg um ca. 100m. Wir bemerkten diesen allerdings 
                        nicht, weil sich dieser über ca. 6km hinzog. Im letzten 
                        Jahr bin ich in diesem Bereich stark eingebrochen. Es 
                        machte wirklich riesigen Spaß, in diesem Jahr fast 
                        problemlos weiterlaufen zu können. Erst mit Erreichen 
                        der Essener Stadtmitte kamen die ersten Krämpfe in der 
                        rechten Wade.  Die Abstände 
                        zwischen den kurzen Verkrampfungen wurden immer 
                        geringer, bis die Probleme bei beiden Beinen auftraten. 
                        Die Beine wurden immer schwerer und der Puls war weit 
                        über 160. Kurz vor dem Rathaus musste ich das Tempo stark 
                        reduzieren und mich von meinem Begleiter verabschieden. Auch wenn es nur 
                        einige Hundert Meter waren, die ich gehen musste, sie 
                        sorgten dafür, das ich mein Ziel, unter 4 Stunden zu 
                        bleiben, vergessen konnte. Aber auch wenn ich mit dem 
                        Student aus dem Saarland weitergelaufen wäre: es hat 
                        die Ziellinie erst nach 4:00:22 erreicht! Über gesamte 
                        Strecke war die Begeisterung der Zuschauer für mich ein 
                        Wunder. An vielen Stellen wurde ständig eine Laolawelle 
                        gestartet. Und das über viele Stunden. Es gab viele 
                        Events längst der Strecke. Eine besondere 
                        Gänsehaut-Gefühl gab es in Gelsenkirchen an der 
                        Kreuzung, an der die beiden Strecken (zusammentrafen). 
                        Immer wieder ohrenbetäubender Lärm von des Bühnen längs 
                        der Strecke. Im Zielbereich müssen diese Fans vom 1. 
                        Läufer nach gut 2 Stunden Laufzeit bis zum letzten nach 
                        6 Stunden (also 4 Stunden lang) Ausdauer gehabt haben.   |