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                        Der Lauf   Der 
                        "Stadion-Sprecher" sprach von 630 angemeldeten Startern. 
                        Natürlich fehlten einige wegen des drohenden 
                        "schlechten" Wetters. Trotzdem staute es sich kurz nach 
                        dem Start-Schuss am Stadion-Ausgang. Hier verlor ich 
                        garantiert 15 Sekunden. Zusätzlich musste ich aufgrund 
                        meines Starts von ganz hinten als Differenz zwischen 
                        Netto- und Bruttozeit 33 Sekunden einrechnen. Nach 13 
                        Minuten ständigen Überholens die erste 
                        kleine Steigung hinauf zu einer Autobahnbrücke. Oben 
                        angekommen das Schild für km 3. Auf der anderen Seite 
                        geht es schneller wieder abwärts. Ich muss mich 
                        tatsächlich leicht bremsen, um nicht schneller als 4:30 
                        zu laufen! Bei km 4 die 
                        erste Wasserstelle. Ich bemerke sie zu spät und laufe 
                        weiter, um keine Sekunde zu verlieren. Es geht weiter in 
                        der Hauptsache geteerten Wegen oder Strassen durch 
                        dichten Wald.  Bei km 8 die 
                        zweite "Servicestelle": Ich greife mir einen Schwamm und 
                        einen Becher Wasser. Das tut gut! Das meiste Wasser geht 
                        auf Kopf und Rücken. Bei km 9 
                        kommt uns die Spitze entgegen. Das gab mir 1,5km vor dem 
                        Wendepunkt das Gefühl, relativ weit vorne zu laufen. 
                        Trotz der Quälerei machte der Lauf mir Spaß! 
                        Gleichzeitig hatte ich aber auch Angst, das bald der 
                        Einbruch kam. Konnte ich einen Kilometer-Durchschnitt 
                        von 4:35 noch länger durchhalten? Schnell war 
                        der Wendepunkt auf freiem Gelände auf einem Landweg 
                        erreicht. 48:16! Die gleiche Zeit noch mal und ich wäre in 
                        1:36:32 im Ziel. Ein schönes Gefühl. Mir kommt Jörg 
                        Bunert entgegen. Das heißt er ist hinter mir. 
                        Normalerweise kann der doch viel schneller laufen... Es hatte leicht 
                        angefangen zu regnen. Das Wetter wurde zu einem 
                        optimalen Läuferwetter. Es geht wieder hinein in 
                        den Wald. Hier wird man nur ab und zu von Regentropfen 
                        getroffen. Eine optimale Abkühlung. Ich habe das Gefühl, 
                        den meisten der Teil der Strecke geht es abwärts. Ich 
                        kann weiterhin locker das Tempo um die 4:30 halten. Mir 
                        fällt auf, das ich zum ersten Mal bei einem solchen Lauf 
                        ständig mehr oder weniger schnell andere Läufer 
                        überhole. Insgesamt glaube ich, haben mich höchstens 
                        eine Hand voll Mitläufer überholt.  Auch im 
                        mittleren Teil der Strecke stehen Zuschauer und feuern 
                        uns an. Das tut gut! An der 
                        letzten Servicestelle bei km 17 wird noch mal ein 
                        bisschen Wasser "aufgenommen". Hinauf geht es wieder zur 
                        Autobahnbrücke. Die letzte Steigung ist geschafft. Ich 
                        höre schon den "Stadion-Sprecher". Die letzten Kilometer 
                        kann ich ohne den geringsten Hinweis auf kommende 
                        Wadenkrämpfe mit einem Tempo um die 4:35 halten. Ich laufe 
                        wieder langsamer bei den Gedanken an die nächsten Läufe 
                        (die will man ja nochmals schneller laufen). Im Stadion 
                        angekommen werde ich vom "Stadion-Sprecher" 
                        angekündigt. Die 
                        Stoppuhr würde bei 1 Stunde 35 Minuten stehen. Noch fast eine 
                        ganze Runde im Stadion. Allein. Die Luft ist raus. Ich 
                        "rette" mich ins Ziel nach selbst gestoppten 1:36:47. 
                        Die Bruttozeit des Veranstalters wird mit 1:37:20 
                        notiert werden.   |