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                        Der Lauf   Die ersten Zehn: Vereinzelte 
                        Zuschauer am Straßenrand ließen uns nicht ganz so einsam 
                        laufen. Ansonsten war es recht ruhig in der Stadtmitte. 
                        Laut wurde es in Höhe der neuen Mercatorhalle. Aber nicht hier 
                        her kam die klassische Musik, sondern von einer 
                        riesigen "Stereo-Anlage" des Stadttheaters. 
                        Toll, das erste Gänsehaut-Feeling. Hier wurden wir auch begleitet durch einen Lautsprecherwagen, 
                        dessen Sprecher die Straßenbewohner immer wieder aus ihren Häusern 
                        locken wollte.  Die ersten km 
                        lief ich eigentlich zu schnell. Daher wollte ich nun langsamer 
                        laufen, schaffte es aber nicht.   Die zweiten Zehn: In Meiderich, 
                        dem Stadtteil mit den meisten Bewohners, standen wieder 
                        relativ wenig Zuschauer am Straßenrand. Meiderich schlief noch 
                        teilweise. Nachdem 
                        ich den Versorgungsstand des Vereins MSV-Turnen hinter mir 
                        hatte, kündigt der Sprecher eine größere Läuferschar an. 
                        Das heißt, nicht weit hinter mir waren die Brems- und 
                        Zugläufer für die Zielzeit 3 Stunden 30 Minuten.  In Ruhrort 
                        angekommen wurde es schon lauter. Es folgte der erste "Berg": Es ging über 
                        die Rheinbrücke nach Homberg. Die Steigung nahm ich 
                        wesentlich lockerer als früher. Ich konnte mich 
                        nicht weiter bremsen. Und in Homberg wurde es noch lauter. 
                        Hier fand in diesem Jahr das Brunnenfest wieder statt. 
                        Es wurde hier ungeheuerlich  ausgelassen gefeiert und 
                        angefeuert. Außerhalb von Homberg kamen wir an der 
                        Chemie-Fabrik Sachtleben vorbei. Durch eine 
                        Nebenstrasse erreichten wir das Rheinufer mit dem 
                        Zwischenzeit-Erfassung bei Kilometer 21. Die Hälfte war 
                        geschafft nach unglaublichen 1:43:16! Ich fühlte mich 
                        noch einigermaßen gut. Aber langsam kam die Angst hoch, zum Ende hin 
                        könnte der Einbruch kommen. Es gab leichten Gegenwind 
                        von Süden her. Und auch die Sonne arbeitete immer stärker gegen uns.     Die dritten Zehn: Auf der 
                        Rheinhausener Brücke wurde es wieder langweilig und ich 
                        musste etwas Tempo herausnehmen. Prompt wurde ich von 
                        den Brems- und Zugläufern für die 3:30 wieder eingeholt und 
                        überholt. Ich hatte keine Chance mehr, an ihnen dran zu 
                        bleiben.  In Hochfeld 
                        ging es weiter auf den fast menschenleeren Rheinhauser 
                        Strasse. Das änderte sich aber gewaltig auf der Karl-Jarres-Strasse. In Höhe des Bethesda-Krankenhauses 
                        dröhnte es aus großen Lautsprechern wie in einer Disco. 
                        Gänsehaut-Gefühl pur! Auch die 
                        Grunewald-Brücke wurde als Klangkörper genutzt. Am Straßenrand standen 
                        nun immer mehr Zuschauer. Dicht gedrängt stand man in Wanheimerort und wurde hier durch den aufgedruckten 
                        Vornamen unter der Startnummer  persönlicher angesprochen 
                        und angetrieben.    Die vierten Zehn: Nach dem 
                        langen Stück der Düsseldorfer Strasse ging es links ab auf die Wedauer Strasse. 
                        Direkt zu Beginn (unter der Brücke 
                        Straßenbahnbrücke) spielte wieder eine Reihe von 
                        Schlagzeugern im gleichen schnellen Takt und brachte uns 
                        weiter vorwärts. Nach einer ruhigeren 
                        Seitenstrasse bogen wir rechts ab auf die Münchner 
                        Strasse. Auf dem 
                        Buchholzer Marktplatz standen zwar sehr viele Menschen. Aber hier war es 
                        auch schon mal lauter. Zumindest bei meinem 
                        Vorbeikommen. Von dem angekündigten Radio Duisburg-Event 
                        zum Anfeuern der Läufer nichts gehört. Ich musste kurze 
                        Laufpausen einlegen. Es ging nicht anders. Ich nutzte 
                        jede Gelegenheit zur Abkühlung unter den nun häufiger 
                        aufgestellten Wasserduschen oder mit Hilfe von Kindern mit ihren 
                        Schlauchspritzen. Danach konnte man wieder viel leichter 
                        laufen. Die beiden kleinen Steigerungen zwischen 
                        Buchholz und Großenbaum waren mal wieder ätzend. Ich 
                        konnte diese wie manch anderer nur gehend "erklimmen". 
                        In Großenbaum auch wieder an 2 Stellen Superstimmung. 
                        Trotz der Ansprache fast jeden Läufers mit Namen musste und wollte ich langsam 
                        machen. Noch war ich im Bereich für eine neue Bestzeit. 
                        Die 3:30 waren nicht mehr zu schaffen. Ein Läufer mit 
                        den gleichen Problemen sprach mich an. Er hatte mich 
                        auch schon auf den ersten Kilometern beobachtet und 
                        hatte natürlich Recht mit der Meinung, das ich zu Beginn 
                        zu schnell gelaufen bin. Aber das kenne ich ja. Den 
                        Fehler mache ich bewusst immer wieder. In Wedau 
                        angekommen fühlte ich mich wieder etwas kräftiger. Auf 
                        der Neidenburger Strasse hörte ich einen Knirps von ca. 
                        4 Jahren zu seinem kleineren (vermutlichen) Bruder sagen 
                        und zeigte in meine Richtung: "Guck mal, der kleine". 
                        Gemeint war ein Staffel-Läufer von ca. 6 Jahren, der 
                        kurz hinter mir lief. Es ist schon bemerkenswert, wenn 
                        ein kleiner Junge einen doch größeren Läufer so 
                        spricht... Langsam aber 
                        sicher überholte der Staffel-Läufer auch noch mich. Die 
                        Laufpausen wurden weniger. Ich meinte zu fühlen, das 
                        sich die Speicher wieder auffüllten. Die lange Gerade 
                        des Kalkwegs wurde zum Glück durch 1-2 Duschen 
                        unterbrochen. |